Im Mai finden in Frankfurt gleich drei Filmfeste statt: die „Fantasy Filmfest Nights“ im Harmonie Kino, die Reihe „Cuba im Film“ im Filmforum Höchst und die „Visionale“ im Gallus Theater.
Gregor Ries /
Erneut legt man bei den „Fantasy Filmfest Nights“ Wert, den Blick auf zahlreiche Länder zu richten. Einen Stil- und Culture Clash bietet schon der für „Freaks Out“ gefeierte Gabriele Mainetti im Eröffnungsfilm „Kung Fu in Rome“ (Donnerstag, 8. Mai, 19 Uhr). In dieser Hommage prügelt sich die Martial Arts erfahrene Chinesin Mei, auf der Suche nach ihrer verschwundenen Schwester, durch Roms Unterwelt. Im Anschluss (22 Uhr) suchen Musikerin Hanako und ihre Horror-Punkband „The Gesuidouz“ verzweifelt nach dem Durchbruch. Die lakonische Rock-Slacker-Komödie mit vielen Genreanspielungen läuft ebenfalls am Eröffnungsabend des Nippon Connection Filmfestivals am 27. Mai um 21.30 Uhr im Naxos Kino.
Von bösen Familien und Horror-Trips
Was Disney nie zu zeigen wagte: Der skandinavische Berlinale-Beitrag „The Ugly Stepsister“ als blutige „Aschenputtel“-Variante fokussiert sich auf die stets verhassten hässlichen Stiefschwestern. Ohnehin erweist sich Familie in zahlreichen Werken als Brutstätte des Bösen. In Christopher Andrews irischem Debüt „Bring Them Down“ nimmt der Konflikt um auf falschem Grund weidende und getötete Schafe bald drastische Züge an. Dabei wechselt der Blickwinkel von Züchter Michael (Christopher Abbott) in der zweiten Hälfte auf den gedankenlosen Sohn seines Nachbarn als tragische Paraderolle für Barry Keoghan („Bird“).
Wo „Bring Them Down“ gegen Ende etwas an Intensität verliert, verhält es sich bei dem nigerianischen Horrorthriller „The WeekEnd“ eher umgekehrt. In Daniel Oriahis „Get Out“-Variante überredet Nikiya ihren zögerlichen Verlobten Luc, erstmals zu dessen Eltern zu reisen. Schon als sie von bewaffneten Sicherheitskräften am Weg beinahe aus dem Wagen gezerrt werden, erweist sich dieser Schritt als verhängnisvoller Fehler. Obwohl er die blutigen Ereignisse weitgehend im Off belässt, gelingt es dem produktiven Regisseur, die Spannungsschraube zunehmend anzuziehen.
Um ein drastisches Katz-und-Maus-Spiel handelt es sich ebenfalls in „Locked“, wo der Kleinkriminelle Eddie (Bill Skarsgard) im SUV eines teuflischen Unternehmers als unzerstörbare Falle eingesperrt wird. Anthony „Hannibal“ Hopkins als verschlagener, verbitterter, wütender Strippenzieher setzt in dem ungleichen Zweikampf ganz auf seine Stimme.
Kubanische Filmkultur in Höchst
Der Trickfilm „Krieg der Vampire“ (1985), in dem ein junger Jazzmusiker mit seinen Blutsauger-Genen konfrontiert wird, gehört längst zu den Dauerbrennern des „Cuba im Film“-Festivals. Neben dem überdrehten Animationsspaß zeigt das Filmforum Höchst als Klassiker der 29. Auflage noch die vierteilige Revolutionshymne „Ich bin Kuba“ (1964), die Gesellschaftssatire „Alicia im Ort der Wunder“ (1989) und den erfolgreichen Tanzjugendfilm „Yuli“ (2018).
Den Eröffnungsfilm „Wild Woman“ über eine Frau auf der Flucht vor ihrem gewalttätigen Ehemann aus subjektiver Perspektive stellt Regisseur Alán González Hernández persönlich vor (Donnerstag, 15. Mai, 20 Uhr). Bernard Lessa präsentiert „O Deserto de Akin“ über einen brasilianischen Arzt in Bedrängnis unter der rechten Bolsonaro-Regierung. Viele weitere Arbeiten, teils mit Gästen, beschäftigen sich mit Widrigkeiten der sozialen und wirtschaftlichen Lage der Antilleninsel.
Kinder machen Film im Gallus Theater
Noch älter ist das Hessische JugendMedienFestival „Visionale“ im Gallus Theater, das vom Winter erstmals in den Mai wanderte. Zudem verzichtet die 36. Ausgabe auf Abendveranstaltungen und Werke von jungen Filmschaffenden ab 20 Jahren. In sieben Programmen stellen Kinder und Jugendliche bis 19 Jahre ihre Medienprojekte vor, seien es Filme, Games oder Apps. Die Eröffnung findet am 16. Mai um 14.30 Uhr statt.
Info Fantasy Filmfest Nights, Harmonie Kino, Donnerstag, 8. Mai – Sonntag, 11. Mai
Cuba im Film, Filmforum Höchst, Donnerstag, 15. Mai – Freitag, 23. Mai
Visionale, Galls Theater, Freitag, 16. Mai – Sonntag, 18. Mai