Foto: Transamazonia © Pandora Film
Zwei Filme mit Helena Zengel

Wunderheiler im Amazonas und verfolgte Waldwesen

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Innerhalb der Reihe „Zukunft deutscher Film“ hatte „Transamazonia“ seine Frankfurter Vorpremiere mit Regisseurin und Hauptdarstellerin auf dem Lichter-Filmfest. Jetzt läuft er im Kino – nebst einem weiteren Film.

Gregor Ries /

Gleich elf Drehbuchfassungen durchlief Pia Marais‘ Drama „Transamazonia“, das sie gemeinsam mit Hauptdarstellerin Helena Zengel beim Lichter Filmfest im April vorstellte. Als Inspirationsquelle diente das Schicksal von Julia Koepke, die 1971 als 17-Jährige einen Flugzeugabsturz in den brasilianischen Regenwald überlebte. Die Rechte an diesem Stoff hatte man allerdings nicht erhalten.

Marais kombinierte die Coming-of-Age-Geschichte um eine jugendliche Missionarstochter und angebliche Wunderheilerin mit weiteren Elementen wie einen Vater-Tochter-Konflikt, Glauben, Spiritualität und der Abholzung des Regenwalds. Dass der Stoff etwas zu überladen ist, störte manche Besucher der Frankfurt-Premiere nicht. Im Gegenteil: Es wurde honoriert, dass das Drama viele Aspekte anspreche.

Zengel: „Ich bin keine besonders gute Leserin. Das Drehbuch muss mich catchen!“

Im Q&A nach dem Film lobte Shootingstar Helena Zengel („Systemsprenger“) den Stoff: „Ich bin keine besonders gute Leserin. Das Drehbuch muss mich catchen!“ Interessiert habe sie der Vater-Tochter-Aspekt, wobei sie sich fragte: „Wie würde sich die Person fühlen?“ Dabei tendiere sie zu Charakteren, die weniger reden. Verständigungsdifferenzen habe es trotz ihrer Spanischkenntnisse am Set gegeben: „Tanzen und Singen hat uns verbunden.“

Der Kontakt zu Pia Marais kam über ein E-Casting zustande, wie Zengel später im Interview sagte. Dies liege ihr weniger, sie bevorzuge persönliche Gespräche anstelle von aufgenommenen Videos: „Danach meinte Pia aber, dass es eines der bewegendsten E-Castings sei, die sie je gesehen hat. Da war klar, dass wir zusammen arbeiten werden.“

Sieht man sich Zengels Filmografie mit deutschen und internationalen Projekten an, wird deutlich, dass sie ihre Projekte genau aussucht: „Ich bin sehr wählerisch. Ich habe jetzt meine Schule beendet. Wir haben immer geschaut, dass ich eine gute Balance zwischen Drehs und Privatleben finde. Wir haben entschieden, ein oder maximal zwei Filme pro Jahr anzunehmen.“

Bereits im Kino: Fantasyfilm „Die Legende von Ochi“

Fast zeitgleich kam der Fantasyfilm „Die Legende von Ochi“ in die Kinos. Hier erhielt Zengel das Drehbuch schon vor vier Jahren. Der Stoff um verfolgte Waldwesen befand sich ihren Angaben zufolge zwei Jahre im Schnitt: „Es ist echt lange her. Es ist interessant, das jetzt zu ansehen, weil ich hier ein Kind sehe. Jetzt bin ich fast erwachsen. Es gab einen sehr langen Post-Produktions-Prozess, aber es hat sich gelohnt!“

Die A24-Produktion arbeitete mit Handpuppen anstelle von CGI-Kreaturen. „Wir hatten den kleinen Ochi mit Electronics im Innern, mit denen sein Gesicht bewegt wurde. Er selbst wurde aber mit kleinen Stöckchen am Körper bewegt“, erinnert sich Zengel. Hierzu führte sie mit Regisseur Isaiah Saxon zunächst ein Zoom-Gespräch, was ihr ohnehin lieber ist, um zunächst einmal die Chemie zu testen.

Egal, ob Stoff aus Hollywood oder Deutschland stammt

Zengel bedauerte, dass das Westerndrama „Neues aus der Welt“ mit Tom Hanks und die Weihnachtskomödie „A Christmas Number One“ aufgrund der Pandemie nur kurz ins Kino kamen: „Ich finde, jeder Film gehört erst einmal auf die große Leinwand.“

Dabei interessiert sie letztlich weniger, ob ein Stoff aus Hollywood oder Deutschland stammt. Wichtiger seien Geschichte, Cast und Zusammenstellung: „Ich werde generell nicht alles annehmen, was kommt, sondern zuerst schauen: Was passt zu mir? Ich mag dramatische Filme und Arthouse-Filme, die starke Charaktere wiederspiegeln. Die genaue Auswahl ist aber auch ein großer Anteil meines Teams und Managements. Es ist stets auch ein Karriereschritt. Es gibt auch Leute, die mit einer Serie anfangen und für Jahre Teil des Franchises sind. Das kann total toll sein. Aber ich drehe zurzeit lieber künstlerische Filme. Dafür steht mein Name.“

Info
Transamazonia, Harmonie Filmtheater, ab 15 Mai

Die Legende von Ochi, Cinestar Metropolis/Kinopolis, läuft bereits


Foto: Transamazonia © Pandora Film

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